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𝗣𝗮𝘁𝗶𝗲𝗻𝘁𝗲𝗻𝘃𝗲𝗿𝗳ü𝗴𝘂𝗻𝗴: 𝗪𝗮𝗿𝘂𝗺 𝘀𝗶𝗲 𝘄𝗶𝗰𝗵𝘁𝗶𝗴 𝗶𝘀𝘁 𝘂𝗻𝗱 𝘄𝗮𝘀 𝗱𝘂 𝗯𝗲𝗮𝗰𝗵𝘁𝗲𝗻 𝘀𝗼𝗹𝗹𝘁𝗲𝘀𝘁

Eine Patientenverfügung ist eine schriftliche Willenserklärung, in der du festlegst, welche medizinischen Maßnahmen du wünschst oder ablehnst, wenn du nicht mehr in der Lage bist, das selbst zu entscheiden. Dies betrifft insbesondere Fälle schwerer Krankheit, Unfallfolgen oder einer irreversiblen Bewusstlosigkeit.

Dabei kannst du genau festhalten, ob und wann du lebenserhaltende Maßnahmen wünschst oder nicht. Beispiele sind künstliche Ernährung, künstliche Beatmung oder Reanimation. Auch der Verzicht auf bestimmte Medikamente oder eine Schmerztherapie kann festgelegt werden. Damit eine Patientenverfügung wirksam ist, muss sie konkret formuliert sein. Allgemeine Aussagen wie "Ich möchte nicht leiden" reichen nicht aus, um Ärzten eine klare Handlungsanweisung zu geben

Warum ist eine Patientenverfügung wichtig?

Ohne eine Patientenverfügung müssen im Ernstfall Angehörige oder Ärzte Entscheidungen über deine medizinische Behandlung treffen – oft ohne zu wissen, was du wirklich gewollt hättest. Eine Patientenverfügung sorgt dafür, dass deine individuellen Wünsche respektiert werden und beugt möglichen Konflikten vor. Sie sorgt also für deine Selbstbestimmung.

Zudem trägt sie dazu bei, unnötige oder unerwünschte medizinische Maßnahmen zu vermeiden. Beispielsweise kann festgelegt werden, dass im Falle eines schweren, irreversiblen Hirnschadens auf Wiederbelebung verzichtet wird. Dies entlastet nicht nur Ärzte, sondern auch deine Familie, die sonst möglicherweise mit schwierigen und belastenden Entscheidungen konfrontiert wäre.

Wichtige Inhalte einer Patientenverfügung

Damit deine Patientenverfügung im Ernstfall rechtswirksam und eindeutig ist, sollten folgende Punkte enthalten sein:
Persönliche Daten: Gib deinen vollständigen Namen, dein Geburtsdatum und deine Adresse an. Diese Angaben sind essentiell, um das Dokument eindeutig dir zuzuordnen.

Konkret formulierte Anweisungen: Lege genau fest, welche medizinischen Maßnahmen du in bestimmten Situationen wünschst oder ablehnst:

  • Willst du im Falle einer unheilbaren Krankheit künstlich ernährt werden?
  • Soll eine künstliche Beatmung erfolgen, wenn keine Aussicht auf Heilung besteht?
  • Soll auf eine Wiederbelebung verzichtet werden, falls du klinisch tot bist?

Bezug zu spezifischen Krankheitsbildern: Eine gute Patientenverfügung geht auf verschiedene medizinische Szenarien ein:
  • Unheilbare, fortgeschrittene Erkrankungen (z. B. Krebs im Endstadium)
  • Schwere neurologische Schäden (z. B. nach einem Schlaganfall oder Unfall)
  • Fortgeschrittene Demenz oder andere unheilbare Hirnerkrankungen

Verweis auf eine Vertrauensperson: Falls du eine Vorsorgevollmacht erteilt hast, kann diese Person ergänzende Entscheidungen treffen. Diese Vertrauensperson sollte deine Wünsche genau kennen und im Ernstfall in deinem Sinne handeln können.

Datum und Unterschrift: Deine Patientenverfügung sollte datiert und von dir persönlich unterschrieben sein. Es ist sinnvoll, sie regelmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls zu aktualisieren, damit sie immer deinem aktuellen Willen entspricht.

Wo sollte die Patientenverfügung aufbewahrt werden?

Damit die Patientenverfügung im Ernstfall schnell gefunden wird, solltest du sie an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahren:
  • Bei persönlichen Dokumenten: Ein Ordner mit wichtigen Papieren zu Hause kann eine gute Wahl sein. Sorge dafür, dass deine Angehörigen wissen, wo sie die Verfügung finden können.
  • Bei einer Vertrauensperson: Gib eine Kopie deiner Patientenverfügung an eine Person deines Vertrauens weiter. Diese Person kann ein Familienmitglied oder ein enger Freund sein.
  • In der elektronischen Gesundheitsakte: Falls deine Krankenkasse oder dein Arzt eine elektronische Gesundheitsakte anbietet, kann deine Verfügung dort hinterlegt werden, sodass Ärzte im Notfall darauf zugreifen können.
  • Hinterlegt bei einem Notar: Dieser kann dir helfen, die Verfügung eindeutig und rechtswirksam zu formulieren. Zudem stellt eine notarielle Beratung sicher, dass die Patientenverfügung deinem tatsächlichen Willen entspricht und Missverständnisse vermieden werden.


Eine Patientenverfügung gibt dir die Sicherheit, dass deine Wünsche respektiert werden. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Vorsorge und sollte sorgfältig formuliert und regelmäßig überprüft werden. Nutze die Gelegenheit, dich ausführlich mit deinen eigenen Wünschen und Vorstellungen auseinanderzusetzen und gegebenenfalls mit einem Arzt oder Juristen zu besprechen. Eine gut formulierte Patientenverfügung kann dir und deinen Angehörigen im Ernstfall viel Unsicherheit und Belastung ersparen.



Natürlich muss man sich bei all dem ebenfalls fragen, ob Du Dich mit einer Patientenverfügung auch schaden kannst. Schließlich ist die Verfügung für das medizinische Personal bindend. Solltest du also in die Lage kommen, deinen Willen selbst nicht mehr äußern zu können, gelten die getroffenen Entscheidungen. Daher solltest du dir genau überlegen, über was Du dort verfügst. Sprich also unbedingt mit deinem Arzt und mit deinen Angehörigen darüber.

Aber: Du kannst deine Patientenverfügung jederzeit widerrufen, auch mündlich. Zudem kommt sie tatsächlich nur dann zum Tragen, wenn du deinen Willen in keiner anderen Art und Weise mehr äußern kannst. Sollte es irgendwelche Anzeichen (z.B. mündliche Aussagen an Angehörige) geben, dass sich dein in der Patientenverfügung festgelegter Wille geändert hat, werden dort getroffene Entscheidungen nicht umgesetzt.

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